Skoda Karoq
Tschechisch für Einsteiger

Mit dem kompakten Karoq bringt Skoda das zweite SUV. Erste Probefahrt.

Philipp Aeberli
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Skoda Karoq

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SUVs in allen Formen, Farben und Grössen: Wer erfolgreich sein will im Auto-Geschäft, kommt derzeit nicht um ein SUV im Modellprogramm herum. Das widerspiegelt sich nicht nur in den Verkaufszahlen, sondern als Reaktion darauf auch bei den Modellneuheiten. Diese fahren 2017 zumeist mit erhöhter Bodenfreiheit vor.

Besonders beliebt sind die kompakten SUVs, die derzeit wie Pilze aus dem Boden spriessen. Auch beim VW-Konzern. Denn der «Modulare Quer-Baukasten», quasi die Allerwelts-Plattform aus Wolfsburg, kann auch Basis für ein kompaktes SUV sein.

Die tschechische Antwort auf VW T-Roc und Seat Arona nennt sich Skoda Karoq. Er basiert zwar auf derselben Plattform, ist aber traditionell etwas grösser als seine Konzerngeschwister. Mit 4,38 Metern Länge überragt er den Spanier um 24, den Deutschen um 15 Zentimeter. Denn der Skoda muss natürlich der geräumigste und praktischste im Dreierbunde sein.

Skoda Karoq Bis zu 1810 Liter Ladevolumen bietet der Karoq dank hoher Dachlinie.

Skoda Karoq Bis zu 1810 Liter Ladevolumen bietet der Karoq dank hoher Dachlinie.

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Gewohnt praktisch

Die äussere Grösse macht sich beim Karoq freilich auch im Innenraum bemerkbar. Mit 479 Litern Kofferraumvolumen bietet er auch mit aufrechter Rückbank genügend Reserven für einen Grosseinkauf. Bei umgelegten Rücksitzen bietet der SUV bis zu 1810 Liter Stauraum – und kann es damit auch mit den grossen Kombis aus der oberen Mittelklasse problemlos aufnehmen. Auch das Platzangebot auf den Rücksitzen ist absolut langstreckentauglich; vor allem, weil die hohe Bauform für gute Kopffreiheit sorgt.

Fahrer und Beifahrer sitzen vorne auf bequemen Sesseln und geniessen gutes Platzangebot – und vertrautes Ambiente. Das Cockpit gibt keine Rätsel auf und wirkt gewohnt aufgeräumt. Dass Skoda im Vergleich zu den grösseren und entsprechend teureren Modellen der Marke im kleinen Neuling etwas mehr Hartplastik-Teile verbaut, ist verständlich und fällt nicht störend auf. Denn die Verarbeitung wirkt auch hier tadellos solide.

Modern und edel wirkt auch hier die neueste Navi-Generation aus dem Konzernbaukasten. Das optionale System «Columbus» erfreut mit grossem 9,2-Zoll-Touchscreen und Online-Anbindung für Verkehrs-, Parkplatz- oder Wetterdaten. Noch wichtiger: Die Smartphone-Integration über «Apple CarPlay» oder «Android Auto» funktioniert simpel und zuverlässig.

Skoda Karoq Das grosse Navi ist elegant, könnte aber benutzerfreundlicher sein.

Skoda Karoq Das grosse Navi ist elegant, könnte aber benutzerfreundlicher sein.

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Etwas untypisch dafür für einen Skoda: Bei der Gestaltung der Navi-Einheit hatte das Design Vorrang. Die glatten, berührungsempfindlichen Schaltflächen links und rechts des Bildschirms sind zwar hübsch anzuschauen, aber wenig praktisch: Sie sind blind während des Fahrens nicht zu ertasten, geben keine Rückmeldung und sind schnell mit Fingertapsern verschmutzt. Klassische Druckknöpfe und vor allem ein Drehknopf für die Lautstärke hätten hier besser zu Skoda gepasst.

Denn: Der Karoq ist auch im Innenraum ansonsten ein echter Skoda geblieben. Dazu gehören vor allem viele praktische Ablageflächen, eine gute Übersicht und praktische Details wie ein kleiner Abfalleimer in der Seitentür, Schlüsselhalter in der Mittelkonsole und natürlich der legendäre Eiskratzer im Tankdeckel. Dinge, die man natürlich nicht unbedingt braucht, die das Leben aber hie nun da vereinfachen können.

Unaufgeregt bequem

Das Leben vereinfachen soll und will der Karoq auch auf der Strasse. Das fängt schon bei der Fahrwerksabstimmung an. Hier stand der Komfort klar im Vordergrund. Der Karoq wirkt sanft und federt auch grobe Schläge souverän weg. Dafür muss man allerdings auch etwas mehr Seitenneigung in Kurven in Kauf nehmen, was aber nicht störend auffällt. Nur die Tendenz zum Nachschaukeln nach Bodenwellen fällt ab und zu störend auf.

Dafür lockt der Karoq mit einer breiten Auswahl an Fahrassistenten aus dem Konzernregal, die das Fahren angenehmer, einfacher und sicherer machen wollen. Besonders empfehlenswert ist das Paket aus adaptivem Radartempomaten und aktivem Spurhalteassistenten, was das Fahren auf langen Autobahnstrecken deutlich angenehmer und ermüdungsfreier macht.

Empfehlenswert ist auch das optional erhältliche, digitale Cockpit. Es sorgt nicht nur für viel modernes Flair, sondern kann auch zahlreiche Informationen einfach und übersichtlich darstellen. Das erleichtert das Fahren im Alltag zusätzlich.

Ab November auf der StrasseDer neue Skoda Karoq steht ab November beim Händler. Die Preise für den kompakten SUV starten bei 25 990 Franken.

Zur Wahl stehen vorerst vier Motorvarianten. Ein 3-Zylinder-Benziner mit 115 PS sowie ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS. Der 2,0-Liter-Diesel ist mit 150 oder 190 PS zu haben. Je nach Motorvariante stehen Front- oder Allradantrieb zur Wahl. Auf der ersten Testfahrt konnte vor allem der starke TDI mit souveräner Durchzugskraft und guten Manieren überzeugen. Das automatische Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gangstufen ist eine gute Ergänzung und passt bestens zum komfortablen Karoq. Alternativ ist für die Basis-Varianten eine 6-Gang-Handschaltung erhältlich. Der Verbrauch liegt laut Prüfstand bei 4,4 bis 5,7 l/100 km.

Insgesamt kann der Skoda Karoq also vor allem mit seinem Fahrkomfort und seinem guten Platzangebot überzeugen. Tugenden, die bei vielen anderen kompakten SUVs etwas in den Hintergrund treten, da der Fokus auf modernem Design und sportlichem Fahrspass liegt. Insofern hat der Tscheche gute Karten in diesem umkämpften Markt.

Skoda Karoq Das digitale Cockpit wertet den Innenraum auf.

Skoda Karoq Das digitale Cockpit wertet den Innenraum auf.

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