Skoda Karoq im Test: Mehr als quadratisch, praktisch, gut

Wie sich der Nachfolger des kompakten Yeti in einem der am raschesten wachsenden Fahrzeugsegmente schlägt, erweist sich im NZZ-Test.

Stephan Hauri
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Als Yeti-Nachfolger bietet der Karoq eine nochmals gesteigerte Vielseitigkeit. (Bild: PD)

Als Yeti-Nachfolger bietet der Karoq eine nochmals gesteigerte Vielseitigkeit. (Bild: PD)

Der Skoda Karoq, Nachfolger des Yeti und kleiner Bruder des Kodiaq, ist mit seiner Länge von 4,38 Metern ein Konzernbruder des VW T-Roc. Wie dieser basiert das an zwei Produktionsstätten in Tschechien hergestellte Kompakt-SUV auf der Kompaktklasse-Plattform MQB A1 des VW-Konzerns. Dem Vortrieb des Karoq dienen die Drei- und Vierzylinder-Benziner 1.0 TSI und 1.5 TSI oder die 1,6- und 2,0-Liter-Diesel TDI im Leistungsspektrum zwischen 115 und 190 PS. Zur Kraftübertragung kommen Handschalt- oder Doppelkupplungsgetriebe in Verbindung mit Vorderrad- oder Allradantrieb zum Einsatz.

Der kompakte Allrounder ist mit der optionalen, elektrisch ausschwenkbaren Anhängerkupplung auch als Zugfahrzeug mit einer maximalen Anhängelast von 2000 kg und diversen markentypischen Ausstattungs-Gimmicks lieferbar. Diese laufen bei Skoda unter dem Begriff Simply Clever. Zu ihnen zählen beispielsweise der Regenschirm im Beifahrer-Fussraum, der Eiskratzer in der Tankklappe und die LED-Taschenlampe im Kofferraum. Für den Karoq werden lediglich die beiden Ausstattungen Ambition und Style angeboten.

Interieur

Bei Einsteigen fällt zuerst der Skoda-Schriftzug auf, den die Vordertüren gross auf den Boden projizieren. Zumindest bei den ersten Fahrten provoziert dies immer ein leises Lächeln. Obwohl nicht mehr als 4,38 Meter lang, bietet der Karoq einen grosszügig dimensionierten Innenraum. Die Vordersitze sind bequem und im Testwagen mit elektrischer Verstellung und Alcantara-Sitzbezügen noch aufgewertet – diese Optionen kosten zusammen allerdings 1990 Franken. Zwischen den beiden Hauptinstrumenten im Armaturenbrett lassen sich Navigations- und andere Infos anzeigen, der grosse Touchscreen mit allen Einstellmöglichkeiten befindet sich in der Mitte der Armaturentafel. Dort sind auch Nachrichten sowie aktuelle Angaben zum Wetter und zur Verkehrssituation abrufbar. Die Bedienung des Bildschirms ist problemlos – die unschönen Fingerabdrücke leider unvermeidlich. Zwischen Touchscreeen und Gangwahlhebel angeordnet, sehr übersichtlich dargestellt und dank grosser Drehsteller leicht bedienbar ist Klimaregelung. Praktisch auch das Fach zum kabellosen Laden des Smartphones sowie der Stauraum unterhalb der Mittelarmlehne. Die Hintersitze sind in der Länge verstellbar, ihre Lehnen im Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappbar. So variiert das Gepäckraumvolumen zwischen 520 und 1810 Litern.

Die gute Ergonomie und die einfache Bedienbarkeit des Karoq ähnelt der des Konzernbruders VW T-Roc. (Bild: PD)

Die gute Ergonomie und die einfache Bedienbarkeit des Karoq ähnelt der des Konzernbruders VW T-Roc. (Bild: PD)

Set-up

Der Karoq-Fahrer hat die Wahl zwischen drei Fahrwerks-Modi. Dämpferhärte, Lenkung sowie Motor-Getriebe-Charakteristik lassen sich damit anpassen. Die Einstellungen Comfort und Normal eigenen sich für den alltäglichen Berufsverkehr bestens. Für die etwas zügigere Fahrt sollte dann jedoch der Sportmodus bemüht werden.

Tadellos regelt das ACC Tempo und Abstand zum Vordermann; im Stop-and-go-Betrieb sogar bis zum Stillstand, und Parkiermanöver gelingen mit dem Park Assist spielend einfach – selbst das Ausfahren aus der Parklücke ist Sensor-überwacht. Als nützlich erweist sich auch die Verkehrszeichenanzeige, während der Spurhalteassistent eher Geschmackssache bleibt.

Antrieb

Der 2-Liter-Turbodiesel, im Testwagen in der Leistungsstufe 150 PS, passt gut zum Karoq. Er liess sich zwar bei den tiefen Temperaturen Ende Februar viel Zeit zum Vorglühen, lief danach aber ruhig und vibrationsarm. Schon bei knapp unter 2000 U./min wird das maximale Drehmoment von 340 Nm erreicht, mit dem sich das rund 1700 Kilogramm wiegende Auto flott beschleunigen lässt. Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe (mit nassen Kupplungen) kann manuell geschaltet werden– wirklich notwendig sind solche Eingriffe jedoch nicht, so dass die Gangwahl genau wie auch die Verteilung der Antriebskraft auf die vier Antriebsräder ruhig der automatischen Steuerung überlassen werden kann. Im per Drucktaste wählbaren Offroad-Modus übernimmt das Auto in steilen Abhängen bei Geschwindigkeiten von unter 30 km/h sogar die Bremsarbeit autonom. Die Regelung des Antriebsschlupfs (ASR) und der elektronischen Differenzialsperre (EDS) werden entsprechend angepasst.

520 Liter Gepäckraumvolumen, erweiterbar auf 1810 Liter, sind ein guter Wert für die Kompakt-SUV-Klasse. (Bild: PD)

520 Liter Gepäckraumvolumen, erweiterbar auf 1810 Liter, sind ein guter Wert für die Kompakt-SUV-Klasse. (Bild: PD)

Ökonomie

6,6 Liter Diesel waren beim Testfahrzeug pro 100 Kilometer durchschnittlich nachzufüllen. Das kann angesichts der teilweise noch sehr niedrigen Aussentemperaturen als in Ordnung bezeichnet werden – obwohl der NEFZ-Verbrauch auf dem Datenblatt natürlich einen tieferen Wert erhoffen lässt. Über den Harnstoffverbrauch des SCR-Abgasreinigungssystems liess sich aufgrund des vergleichsweise kurzen Testeinsatzes nichts sagen – ausser vielleicht: Hoffentlich wird die Zufuhr nicht allzu oft unterbrochen.

Fazit

Einen Einstiegs-Karoq gibt es als Fronttriebler und mit 1-Liter-Benzinmotor sowie Handschaltgetriebe schon ab 25'530 Franken. Der Basispreis für die Version Style 4x4 2.0 TDI 150 PS DSG beträgt 38'190 Franken. Unter anderem mit Metallic-Lackierung Moon Weiss (600 Franken) und dem Panorama-Schiebedach (1080,) 19-Zoll-Leichtmetallrädern (540), Anhängerkupplung (910,) Care Connect (390), Alcantara-Sitzbezügen (1320) und Sound-System Canton (380) ergab sich im Testwagen ein Preis von 48 420 Franken. Das ist zwar angesichts der reichhaltigen Ausstattung gerechtfertigt, wirkt aber trotzdem für einen kompakten Skoda ziemlich selbstbewusst. Der Karoq bringt alle Vorteile eines idealen Allzweckautos, auch weil er dazu vom Konzern-Aggregate-Angebot profitieren kann. Das gewisse Etwas liegt in den Simply-Clever-Ausstattungs-Features und in der Tatsache, dass das Modell aus traditionsreicher tschechischer Fertigung stammt.

Skoda Neuzulassungen in der Schweiz 2015 – 2018

Anzahl Fahrzeuge 
2015
2016
2017
2018

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